Hattest du schon einmal eine Idee? Eine richtig gute, vielleicht verrückte – die du aber trotzdem nicht weitergedacht hast? Weil ja keiner weiß, ob’s tatsächlich was wird, es schief gehen könnte oder andere sie vielleicht ablehnen? Kennen wir nur zu gut und doch haben wir uns getraut, unsere Idee weiterzuspinnen. Hallo, Mobiles Spielecafe!

Zuerst war es nur ein fixer Gedanke. Einer von der „man müsste mal“-Sorte. Denn mal ehrlich: Die gemeinschaftliche Monopoly-Runde oder der UNO-Marathon werden doch umso amüsanter, ergänzt man sie um leckere Backwaren und Heißgetränke, oder? Aber „einfach“ irgendwo in Altenburg ein familienfreundliches Spielecafé eröffnen und darauf hoffen, dass kleine und große Altenburger in rauen Mengen den Weg dorthin finden, behagte uns nicht wirklich.

Aus Erfahrung weiß ich nur zu gut, wie aufwendig, nervenaufreibend und zeitintensiv so ein eigenes, „festes“ Café ist. Gebunden an Öffnungszeiten und einen einzigen Stadtteil wünschte ich mir manchmal, flexibler sein und in Leerlaufzeiten dahin gehen zu können, wo sich meine Gäste gerade aufhielten (bei schönem Wetter am See oder im Park zum Beispiel). Ging aber nicht.

Das Cafe kommt auf’s Dorf

Umso mehr begeisterte mich von Anfang an die Vorstellung einer mobilen Variante. Erst Recht mit Blick auf unser schönes Altenburger Land und die unzähligen „Wohndörfer“ überall, die über die Jahre so ziemlich alle ihre Konsums, Bäcker und Postfilialen als natürliche Klatsch- und Tratschpunkte verloren haben. Mit allem drum und dran nach Dobitschen, Flemmingen oder Nöbdenitz fahren zu können und das Café- und Spielgefühl hin zu bringen, in Altenburg am Großen Teich genauso wie auf dem Nordplatz zu spielen, wie toll wär das denn?

Dieselbe Idee hoch drei

Dass ich nun von uns schreiben kann, weil wir tatsächlich loslegen, fühlt sich so unwirklich wie fantastisch an. Als ich im Sommer 2018 mein Café in Leipzig zum letzten Mal abschloss, tat ich es mit der vagen Hoffnung, irgendwann an anderer Stelle zusammen statt allein weitermachen zu können. Doch es brauchte eine „Gastro-Pause“ von ziemlich genau zwei Jahren, einen Umzug zurück in die alte Heimat samt Rückkehr zu meinen beruflichen Wurzeln, um die neue Idee samt wunderbarer Mitstreiterinnen zu finden. Denn Gabi und Sarah-Ann Orymek traf ich „bei der Arbeit“, weil ich über ihr gemeinsames „Baby“, die Altenburger Spieletage und später auch die monatlichen Spiele- und Spezialitätenabende für die Osterländer Volkszeitung schrieb. Zwei im besten Sinne „Verrückte“, deren Begeisterung für Spiele mich sofort faszinierte. Wie sagt man so schön: Sie brennen für das, was sie tun.

Wir fingen an zu quatschen und stellten überrascht fest: Ein und die selbe Idee wohnt schon eine Weile in unseren drei Köpfen. Aber reicht das, um mehr draus zu machen? Viele Geschichten enden an dieser Stelle. Denn die Idee weiterzudenken, sie wirklich real werden lassen zu wollen, erfordert Mut, Vertrauen und ja, auch den Zuspruch von außen – emotional wie finanziell. Ohne die Unterstützung von Familie, Freunden und Befürwortern sowie #selbermachen Startkapital von der „Stadtmensch Initiative“ wäre das „Mobile Spielecafe“ wohl nie ins Rollen gekommen.

Jetzt geht’s los!

Seit 1. September spielen wir nicht nur in Gesellschaft, sondern sind auch eine nach bürgerlichem Recht. Auch wenn wir noch den passenden Transporter suchen und sooo vieles besorgt und organisiert werden muss: In den Herbstferien wollen wir mit dem „fertigen“ Mobilen Spielecafe mitten in der Stadt auf dem Markt stehen und zum ersten Mal erproben, was in dieser Form bisher nur theoretisch funktioniert. Bis dahin bespielen wir am Sonntag schon mal die Kreativmesse im Prinzenpalais und verlosen uns dabei selbst (also fast ;-). Wir sind gespannt, ob alle(s) mitspielen und welche Geschichten uns in Zukunft bei unseren Einsätzen über den Weg laufen. Diese finden sich, so schließt sich der Kreis, hier, auf Altenburger Landleben. Das „Mobile Spielecafe“ selbst hat nun seine eigene Seite, die ihr auch direkt über www.mobilesspielecafe.de erreicht.

P.S. Und wenn dir das nächste Mal jemand von einer Idee erzählt, spinn doch mal mit. Tut nicht weh, macht richtig viel Spaß und eröffnet dir vielleicht neue Wege, von deren Existenz du bis dato gar nichts ahntest. 😉 Wenn ihr Unterstützung braucht: Im Gründerlabor „Ahoi Altenburg“ der Stadtmensch Initiative findet ihr sie.