Holla die Waldfee! Seit dem Start von hastdumalneuro.de ist sooo viel passiert – und daran seid ihr mit „Schuld“ 😉 Höchste Zeit für ein Update und ein bisschen Entwirrung, warum ich nun auch in Nobitz „landversorge“. 

Gestern stand’s in der OVZ: Nobitz sichert sich über 40 000 Euro vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), um im Rahmen des Förderprogramms LandVersorgt“ ein Konzept für ein mobiles Nahversorgungsnetzwerk bis Ende 2021 zu erdenken. Dazu mein Name – und die Verwirrung bei den hastdumalneuro-Unterstützern war – verständlicherweise – perfekt. Wie jetzt? Hat die mal kurz das Dorf gewechselt, ist der Konsum in Kriebitzsch gestorben und überhaupt? Nein und nein, ganz anders und viel besser.

Diese Gemeinden werden vom BMEL gefördert. Quelle: BMEL

Eine von 15: Nobitz ist dabei bei „LandVersorgt“ – als einzige Kommune in Thüringen. Quelle: BMEL

Lebensmittelpunktlogo damals

Lebensmittelpunktlogo damals

Dazu müsst ihr wissen: Das Thema: „Nahversorgung im ländlichen Raum“ begleitet mich schon seit 2017. Damals sicherte ich mir im Social Impact Lab Leipzig einen Platz in deren „Sozial & Gründer“-Stipendienprogramm und versuchte eine Antwort auf die Frage zu finden, wie Nahversorgung in den Dörfern des Altenburger Landes neu gedacht werden könnte. Mein Profil auf der SIL Leipzig Seite und die dazugehörige „Kaufen & Kuchen„-Facebookseite existieren sogar noch. Dort dokumentiert: Unsere Gehversuche Richtung einem ersten Testladen, für den wir uns sogar einen leerstehenden Laden in Mumsdorf angeguckt hatten bzw. spannende Gespräche in Deutzen führten. Doch vor vier Jahren schien die Zeit noch nicht reif, trotz aller Bemühungen machte das Projekt keine Fortschritte, was mich echt wurmte, denn ich mag es lieber, wenn Dinge nach vorne gehen ;-). ABER, die Grundidee köchelte in meinem Kopf auf kleiner Flamme stetig weiter und vor sich hin.

Vier Jahre später trägt die Idee endlich Früchte

Denn mein Interesse am Thema und mein Wunsch, einen Lösungsansatz zu finden, der unter heutigen Bedingungen funktionieren könnte für mehr Leben in den Dörfern, Miteinander und Action 😉 blieb. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass das genau meins ist, ein Bereich, in dem ich selbst etwas verändern kann und in den ich mich gern kopfüber eingraben würde. Umso mehr freue ich mich aktuell. 2021 scheint der richtige Zeitpunkt gekommen. Nach jahrelanger „Vorbereitung“ und zig Runden Achterbahnfahrt. Ich darf endlich machen, mich beruflich wie privat dem Ganzen verdingen und das gleich doppelt! Zusammen mit der Gemeinde Nobitz als Ideengeberin und nunmehr Projektverantwortliche für die Konzeptphase von „LandVersorgt„, aber auch in eigener Mission in Kriebitzsch, der hoffentlichen Heimat des künftigen „Kreatikonsum“. Die beiden sind wie Halbgeschwister, haben die gleiche Mama, also mich, aber wachsen an unterschiedlichen Ecken im gleichen Landkreis auf.

Mobiles Konzept da / fixer Standort dort

Während wir in Nobitz erstmal ausprobieren, spielerisch mit der „Dorfinventur“ und Verstärkung durch meine beiden Mobiles-Spielecafe-Mitstreiterinnen Sarah-Ann und Gabi Daten erheben, den Austausch mit der Bevölkerung suchen, eine Bestandaufnahme machen und daraus ein hoffentlich sehr attraktives Konzept für die Umsetzung eines mobiles Nahversorgungsnetzwerk klöppeln, dreht sich’s in Kriebitzsch konkret um einen fixen Ort. Denn dort wartet ein bedauerns- wie sehr liebenswertes Objekt darauf, endlich Dornröschen die Koffer vor die Tür zu stellen und wieder zu dem zu werden, was es jahrzehntelange war: Ein Lebensmittelpunkt in doppelt und dreifachem Sinne für mich und meinen Nachwuchs, genauso wie im nächsten Schritt für das ganze Dorf und alle, die sich kreativ angezogen fühlen.

Hast du mal’n Euro hat Mut gemacht

Dass ihr diese bekloppte Idee der Eurosammelei so eifrig unterstützt, plättet mich immer noch. Was aber auch wieder zeigt: Einfach mal trauen und machen, schadet nicht, sondern kann auch eine positive Eigendynamik entwickeln, die mir persönlich neuen Schwung gegeben hat. Denn natürlich habe ich gezweifelt und alles in Frage gestellt, egal wie tiefenoptimistisch ich eigentlich bin. Ohne Witz: Ich weiß nicht, ob ich ohne euren massiven Zuspruch nochmal Anlauf genommen und das Gespräch mit einer „richtigen“ Bank gesucht hätte. Aber durch hastdumalneuro.de und vor allem die Kritiker, die in mir eine bessere „Hausschnorrerin“ sahen, hab ich’s gewagt. Was soll ich sagen? Zwei Gespräche später warte ich aktuell darauf, dass die Ampel von „gelb“ auf „grün“ springt und die Chancen dafür stehen tatsächlich ziemlich gut. (Ich werde mich hüten, hier zu schreiben, klappt auf jeden Fall, auch wenn mein Bauchgefühl sehr gut ist. 😉

Kurzum: Nahversorgungstechnisch fahre ich mindestens bis Ende des Jahres mit Feuereifer zweigleisig und freue mich in Nobitz wie in Kriebitzsch über jeden, der aufspringt und mitfahren möchte. Das hier ist kein Unterfangen, was ich jemals alleine stemmen könnte oder wöllte. Denn wie wir im ländlichen Raum leben wollen, was uns wichtig ist und wie wir unseren Lebensraum gestalten, geht uns alle an. Und Aldi, Lidl, Kaufland oder Rewe haben damit erstmal gar nix zu tun ;-). Los geht’s!