Ausschließlich gute Nachrichten

Hast du mal’n Euro?

Der Traum vom eigenen Haus… den haben viele. Genauso viele scheitern wie ich an den Anforderungen der Bank. Allein, zwei Kinder und auch noch freiberuflich tätig? No way! Da aufgeben aber nicht meins ist und mein Kopf kreativ gestrickt, kam mir eine verrückte Idee, wie ich den alten Konsum in Kriebitzsch doch noch wiederbeleben kann. Hast du mal’n Euro?

Vier Flaschen Wasser, ein paar Schlucke Starbucks Pumpkin Spice Latte, ein Plastiksieb im Supermarkt: Für einen Euro allein lässt sich überschauberes reißen. Doch wenn sich zu dem einen Euro noch einer gesellt und noch einer, dann wachsen sie gemeinsam zu einem hübschen Sümmchen, mit dem sich Lebensträume erfüllen lassen.

Herzlich Willkommen in Kriebitzsch!

Durch Zufall „fand“ mich der alte Konsum in Kriebitzsch im vergangenen Spätsommer, als ich neugierig auf Facebook in die Runde fragte. Daniel war der Erste, der schrieb. Aus Kriebitzsch, einem 1000-Seelen-Nest bei Rositz, von dem ich bislang nur wusste: Hier wohnen die beiden verrückte Radsportler, die locker flockig ein Mal um die Ostsee geradelt sind. (Ich durfte damals für die OVZ drüber schreiben.) Gleich am nächsten Tag fuhr ich hin und schon nach der ersten Besichtigung war klar, hier könnte mein Traum vom gemeinwohlorientierten „Spielehaus“, von der Kombi aus arbeiten, wohnen und beherbergen wahr werden. In meinem Kopf begann ein Film zu laufen…

Dazu müsst ihr wissen: Ich bin die älteste Tochter eines wunderbar kreativen Dachdeckermeisters und einer nicht minder kreativen Mama und habe von beiden die Liebe zum #selbermachen und Altes wieder hübsch machen geerbt. Entsprechend lautete meine erste Frage: „Papa, was sagst du?“ (So läuft das bei uns immer. Ich hab ne Idee und Papa sagt, ob und was geht 😉 Substanz passte, Dachschaden machbar und überhaupt sehr viel Raum für Möglichkeiten, lautete sein Urteil. Die Planung begann, Angebote der anderen Gewerke wurden eingeholt, gerechnet und durchdacht bis letztlich diese Zahl um die Ecke kam: 100 000 Euro. Minimum.

Der alte Konsum in Kriebitzsch, Foto: Maike Steuer
Der alte Konsum in Kriebitzsch, Foto: Maike Steuer

Für mich eine riesige Summe Geld und gleichzeitig doch so wenig, je nachdem aus welchem Teil der Republik man die jetzt liest. Freundinnen aus München, Ingolstadt und Köln brauchen in kollektives Gelächter aus bei dieser „niedlichen“ Summe für Kauf UND Sanierung. „Dafür kriegst du in München vielleicht eine Garage“, bekam ich zu hören. Wie gut, dass ich meinen Anker in Kriebitzsch werfen möchte!

Durch und durch kreativ

Mein Wunsch: Den Konsum kreativ zu entwickeln und vielleicht auch zum Winterquartier unseres  „Mobilen Spielecafé“ zu machen. Mit der ehemaligen Konsumfläche als Treffpunkt für das ganze Dorf und allen gesellschaftsspieleaffinen Menschen drum herum. Mit neu gedachter Nahversorgung fern von „Tante Emma“ und kreativ, inspirierenden Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste aus nah und fern. Weil spielen fetzt und so viel mehr ist als Kinderbespaßung.

Keine Bank ist auch eine Lösung

Das Problem: Finde mal alleine, als zweifache Mutter und freiberufliche Kreative eine Bank, durch deren Algorithmus du nicht mit Schmackes durchrauschst… Ein Ding der Unmöglichkeit, wie ich inzwischen weiß. Ich versuchte, den Gedanken loszulassen und konnte doch nicht akzeptieren, dass es mit mir und Kriebitzsch „nur“ wegen des Geldes nichts werden sollte. Halbherzig schaute ich mir in den vergangenen Wochen Mietwohnungen als Alternative an. Vielleicht soll’s ja wirklich nicht sein, aber nein, ich war und bin noch nicht bereit, aufzugeben. Wenn jeder bloß einen Euro für mich hätte…

#crowdbuilding oder Hast du mal’n Euro?

Crowdbuilding bedeutet für Planungsbüros nichts anderes, als das sie liquide Eigentumswohnungskäufer für ein neues Gebäude oder einen ganzen Stadtteil so lange sammeln, bis das notwendige Budget von der Masse für den Bau erreicht ist. Die Hütte wird errichtet, die Leute ziehen ein. Fertig ist die Laube! Aber was wäre, wenn man den Begriff wörtlich nimmt und die Crowd, also eine Menge Leute gemeinsam dafür sorgen, dass Leerstand eine neue Chance erhält. Indem jeder nur einen Euro gibt, das aber so viele tun, dass es trotzdem reicht. Wir sind nicht Indien, aber auch in unserem schönen Land wohnen immerhin 80 Millionen Menschen. Und ich bräuchte „nur“ die Unterstützung von 0,125 Prozent der Bevölkerung ;-). Die Idee war geboren.

Maikes 100 000 Euro Challenge

Deshalb nehme ich all meinen Mut zusammen und mein Herz in die Hand und frage dich: „Hast du mal’n Euro für mich? Ich bin wahnsinnig gespannt, was in den nächsten Wochen passiert und ob meine kleine, verrückte Idee ein Eigenleben entwickelt. Mitmachen ist kinderleicht und variabel, denn auch PET-Flaschen im Quartett werden als Währung akzeptiert. Per Paypal ist der Euro binnen Sekunden überwiesen, per Post(karte) an Hauptstr. 11a in 04617 Kriebitzsch braucht er maximal einen Tag. Ihr könnt ihn mir gern auch persönlich ins Sparschwein stecken. Baust du mit?

2 Kommentare

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Neuste

Mach’s dir „smü“!

Träume brauchen weder viele Quadratmeter noch große Städte, um...

ProvinzGlück gehabt – eine Kritik

Altenburg? Das ist doch die Stadt mit den Spielkarten,...

Paul Stumpp: Freiheit, die ich lebe

Dieses leidige Hamsterrad namens Alltag... Jeder kennt es, viele...

Sorgenwürmchen erobern Altenburg

Seit einer Woche breitet sich eine neue Wurmart in...

Kontakt

Ihr habt tollen Content für ALL, oder wollt einfach in Kontakt treten?
Email: hallo@altenburgerlandleben.de
Anruf & WhatsApp: 01575 16 83 889

Schon gelesen?

Kürbis Heiko und seine Filtertüten

Noch steht er nackig und verlassen am Zschachelwitzer Kreuz,...

Noch einmal neu anfangen

Jahrzehntelang fristete die alte Villa in der Bahnhofstraße in...

Immerkauf in Taupadel hat auf

Seit Mitternacht ist Taupadel um ein Unikat im Altenburger...

Glück im Glas

Eigentlich sollte es nur eine kleine Alternativaktion zur klassischen...

Der Kreativkonsum darf werden!

Nur sechs Wochen sind vergangen, seit ich die Frage...

Mach’s dir „smü“!

Träume brauchen weder viele Quadratmeter noch große Städte, um wahr werden zu können. Sophie Müller ist der beste Beweis dafür. Von Hamburg zog die...

ProvinzGlück gehabt – eine Kritik

Altenburg? Das ist doch die Stadt mit den Spielkarten, den vielen wunderbaren, wenn auch größtenteils leerstehenden, Prachtbauten. Die Stadt der Alten, höhö, der Name...

Paul Stumpp: Freiheit, die ich lebe

Dieses leidige Hamsterrad namens Alltag... Jeder kennt es, viele legen darin einen Marathon zurück - und schaffen den Ausstieg trotzdem nicht. Auch Paul Stumpp...