Eigentlich sollte es nur eine kleine Alternativaktion zur klassischen Geburtstagsparty zum Einjährigen dieser Website sein, weil ALLes andere grad nicht geht und alleine einen ganzen Kuchen essen nicht glücklich macht, sondern höchstens dick. Doch das Glück folgt seinen eigenen Regeln und macht umso glücklicher, wenn man es teilt – gern auch als „Glück im Glas“. Die vergangenen Tage sind der beste Beweis dafür.
Es ist doch verrückt: Obwohl sich heutzutage fast alles für Geld kaufen lässt, gibt es da ein paar Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir uns nur wünschen können. Für deren Erreichen wir unser Bestes geben, in der Hoffnung, dass das reicht und was mit uns macht. Nämlich glücklich! Doch das Glück ist eine Diva. Eine launische wohlgemerkt, die ihrem eigenen Drehbuch folgt und sich gern mal vom Acker macht, wenn wir sie am meisten bräuchten. Der Zustand des Glücklichseins ist nicht erst seit dem jährlichen World Happiness Report eine Wissenschaft für sich. 156 Länder rankt dieser danach, wie zufrieden und ja, glücklich deren Einwohner mit ihrem Leben sind – wir Deutschen haben auf Platz 17 gut Luft nach oben. Aktuell wahrscheinlich noch ein bisschen mehr, weil uns allen das böse C auf die Laune drückt und es ungleich schwieriger macht, immer optimistisch zu bleiben. Was tun? Das, was jedem Kind nur allzu logisch erscheint, erwachsenen Köpfen aber leider oft die Fantasie für fehlt: Das Glück ins Glas packen, den Deckel fest zuschrauben und unters Volk bringen! Ganz einfach! 😉 Über Nacht verwandelte sich mein Arbeitszimmer in eine kleine Manufaktur auf Glücksmission…
Donnerstag: Mein Facebook dreht durch
Stimmt schon. Insgeheim hoffte ich, dass das Glück im Glas bei euch ähnlich Anklang findet, wie meine „Unterstützklees“ an Silvester. Doch die Menge an hoch gestreckten Daumen und vor allem Nachrichten in den Sozialen Medien haben mich echt geflasht. Zu lesen, wem ihr warum Glück wünscht, einen kleinen Einblick in euer Leben zu bekommen und im übertragenen Sinne das Trostpflaster sein zu können, das so viele gerade brauchen, ging mir sehr nah. Umso mehr freute ich mich darauf, die 50 wunderhübschen Fliegenpilzdeckelgläser endlich zu verteilen. Am Freitag, den 16., einem Tag, der in jeglicher Hinsicht definitiv in meiner persönlichen Glücks-Top 10 sein Plätzchen fand.
Freitag, der 16. oder glücklich machen, macht glücklicher
Das Glück ist ganz schön schwer! Mit Mühe wuchte ich den riesen Karton mit den 50 gefüllten Gläsern in meinen kleinen Twingo. Fröhlich klirren sie auf der Fahrt zu meiner ersten Station: Dem Altenburger Krankenhaus. Die Dame am Empfang schaut nicht schlecht, als ich gleich drei „Glück im Glas“ abgebe – zwei für Patienten mit definitivem Glücksbedarf und eins für sie. Da ist es, das erste überraschte Lächeln des Tages.
Grob 20 Gläser wurden vorab „gewidmet“, vorbestellt für Freundinnen, Mamas, Opas oder Schwiegereltern, die aus den unterschiedlichsten Gründen grad Ebbe verspüren im Glückssegment. Die Nachricht der 12-jährigen Lucy erreicht mich unterwegs, kurz nachdem mich der jüngste Schützling einer Tagesmutter in der Geraer Straße zur Begrüßung anbrüllte. Waaah, eine fremde Frau!!! Was will die denn? So herrlich die kleinen Menschen in diesem Alter. Kenn ich nur zu gut 🙂
Lucy schreibt: „Hallo, das ist der Account meiner Mama, aber die könnte so ein Glas gut gebrauchen, weil sie’s grad nicht einfach hat…“ Wie es der Zufall will, wohnt Lucy gleich um die Ecke und hat keine zehn Minuten später etwas verdattert ein „Glücksglas“ in der Hand. Was ein tolles Mädel! Das Gesicht ihrer Mama hätte ich zu gern gesehen.
Das Warten hat ein Ende
Ein kurzer Abstecher zum Bahnhof und ins gegenüberliegende Center zu unserem Wundersamen Wahnsinnsladen, der schon so wahnsinnig lange zu sein muss, bevor die Glasverteilung für ein Stündchen ruht – weil ich Konsumbesitzerin werden will. Denn das ich diese Aktion genau heute veranstalte, ist kein Zufall, sondern mein persönliches Ventil für meine Nervosität vor dem Termin, der jetzt ansteht. Endlich! Nach wochenlangem Bangen und Bibbern, ob er aus seiner Wahlheimat Frankreich einreisen kann, steht Herr Costa leibhaftig vor mir, der Besitzer des alten Konsums in Kriebitzsch. Irre! Es hat geklappt! Da ist der eigentliche Akt der Vertragsunterzeichnung bei der Notarin fast schon Nebensache.
Als wir beide unterschrieben haben und draußen mit unserem „Glücksboten“ Daniel auf nunmehr „meinen“ Konsum anstoßen, lässt sich das Glück mit Händen greifen. Hat mal jemand ein paar extra leere Gläser zum abfüllen?
Unverhofftes Geschenk zum Geburtstag
Zur Feier des Tages dreh ich mit dem Dackel eine Runde durch die Stadt und verteile noch mehr Glück im Glas. Statt lecker essen zusammen, rede ich mir das fieskalte Wetter schön und verzehre mein Mittagessen to go „gemütlich“ auf einer Bank unweit der Schnuppi. Glück für Mary und ihre Oma. „Magst du eins haben?“, frag ich das Mädchen, als sie bei mir lang laufen. Sie nickt und strahlt: „Ich hab morgen Geburtstag und werde sieben!“ Perfekt!
Die letzten sieben Gläser sehen am späten Nachmittag dann noch Land, denn auch auf den Dörfern ist „Glück im Glas“-Bedarf. Eins überrascht eine Mama, eins eine beste Freundin und das letzte des Tages einen Schatz mit lädiertem Bein. Geschafft! Der Tag ist fast rum, die Energie alle, aber das Herz randvoll mit Liebe und Demut – für mein Leben, das nicht immer rund läuft, aber an sich einen ziemlich hohen Glücksfaktor aufweist. Und für dieses Gefühl, anderen etwas Gutes getan zu haben. Einfach, weil es Freude macht und das Glück ein bisschen greifbarer. Als Glückskeks-Marienkäfer-Fliegenpilz-Glücksklee-Konfetti-Glitzer-Kombo im Schraubglas!
P.S. Solltet in eurem Kopf auch so eine kleine Idee wohnen, die ihr gern rauslassen würdet: Die „100 Tage, 100 Aktionen„-Aktion der Stadtmensch Initiative läuft noch bis Anfang Juni und beschert euch 100 Euro Budget zum #selbermachen. Macht auch!