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Mach’s dir „smü“!

Träume brauchen weder viele Quadratmeter noch große Städte, um wahr werden zu können. Sophie Müller ist der beste Beweis dafür. Von Hamburg zog die junge Innenarchitektin ins Altenburger Land, um auf einem kleinen Dorf ihr Label smü design auf die Füße zu stellen.

Zwei Minuten hinter der Brücke Richtung Groitzsch, wo das Altenburger Land ins Sächsische mündet, stapeln sich in einer Garage alte Möbel bis unter die Decke, warten Küchenbuffets und Schränkchen aller Epochen darauf, dass sich Sophie Müller ihnen widmet. So wie den beiden Schubladen eines Schränkchens, von denen sie nun vorsichtig überschüssige Lasur abtupft. Sie nickt zufrieden. Das Ergebnis gefällt.

Aus jedem alten Möbel kitzelt Sophie ein neues heraus. Foto: Maike Steuer

Tschüss, Großstadt!

Zeit für ein Kaffeepäuschen und Gesicht in die Sonne halten. Dass sie, die Innenarchitektin aus der Großstadt mal ihr Glück auf einem Bauernhof finden würde, beschreibt die 33-Jährige als „absoluten Zufall“. Vorausgegangen waren acht Jahre in einem Hamburger Designmöbelunternehmen, viel Zeit vorm Rechner und das immer stärker werdende Gefühl, „in der Stadt nicht mehr richtig zu sein.“ Anfang 2023 packte Sophie ihre Koffer und tat es ihrer Mama Katrin gleich. Sie zog nach Lucka.

In die Nähe jener Villa, die Katrin zusammen mit ihrem Partner erst wieder hübsch und seit Mai 2022 zur Heimat ihres „Café Nocheinmal“ machte. Diese Liebe zu Altem eint die beiden Frauen und die Einrichtung von Mamas Traum von einem Café im Vintage Look brachte die Tochter auf die erste Idee von dem, was inzwischen als „smü“ ein Eigenleben entwickelt. „Smü für Sophie Müller oder Schöne Möbel Überarbeitung“, erklärt sie. Ihr Anspruch: Alte Möbel zu retten und aufzuarbeiten, das zu nutzen, was da ist, nachhaltig zu wirtschaften und etwas Sinnvolles zu tun. Nur wo?

smü design made in Maltitz

Diese voll ausgestattete Werkstatt fand Sophie in Maltitz vor und war geflasht. Foto: Maike Steuer

Auftritt Thomas, seines Zeichens Gast im Café Nocheinmal und zufällig Besitzer einer voll ausgestatteten Holzwerkstatt nur zwei Kilometer Luftlinie entfernt. Zufällig seien sie letzten Sommer wegen der „kreativ“ zusammengebauten Bänke aus alten Fensterbänken im Garten des Cafés ins Gespräch gekommen, das mit einem „Komm doch mal vorbei“ geendet hätte. Für Sophie ein absoluter Glückstreffer und Bestätigung zugleich. „Ich bin da hin und dachte, das kann nicht wahr sein. Die voll ausgestattete Werkstatt, das hat mich zuerst überfordert, denn dieser Ort war perfekt“, schwärmt sie. „Aber wahrscheinlich musste das so.“

So fand sie im 70-Seelen-Dörfchen Maltitz das, was ihr die zwei Millionen Metropole trotz unendlicher Möglichkeiten nicht bieten konnte. Genug Ruhe und Raum, um an ihren Möbeln zu arbeiten und sich selbständig ein neues Leben aufzubauen. Ob sie sich einem bestimmten Schrank oder Sideboard annimmt, entscheidet „son Bauchgefühl und ob die Restaurierung im Verhältnis zum Aufwand steht“, beschreibt sie den Anfang einer jeden Beziehung zum Möbel. Was aus jedem ihrer Schätze wird, entscheidet Sophie im Prozess. „Ich mach sie zuerst nackig und überlege dann, was wird.“ Manchmal „entscheide“ sich auch das Möbel für eine andere Farbe“, merkt sie mit einem Augenzwinkern an.

Altes retten und schöner machen

Neben der Restaurierung ihrer Schätze und deren Verkauf im eigenen Onlineshop misst Frau smü Häuser auf, erstellt Grundrisse, berät bei der Einrichtung oder verwirklicht Auftragsarbeiten. Sich all das zu trauen, dafür sei ihre Mama ein großes Vorbild gewesen, erzählt Sophie lächelnd: „Ich bin mit der Einstellung aufgewachsen: Wenn man etwas will, dann schafft man das auch.“

Wohin die Reise genau geht, ob vielleicht irgendwann ein eigenes Hofgeschäft folgt oder ihre Kundschaft in der Maltitzer Idylle Möbel bestaunt und Kaffee schlürft, das lässt die Ex-Hamburgerin auf sich zukommen. „Warum nicht? Es fahren hier so viele Leute vorbei, die müssten nur abbiegen, merkt sie grinsend an. So offen sie der Zukunft ihres eigenen Unternehmens gegenüber steht und in welche Richtung es sich entwickeln wird, eins schließt sie kategorisch für sich aus: „Es wird nie neue Produkte von mir geben, sondern nur „neues“ Altes im zeitgemäßen Look!“

Diese Schätze warten noch auf ihren neuen Look. Foto: Maike Steuer

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